Allein unter Klingonen - Bericht zur Stuttgarter Landesmeisterschaft | openCards

You are here

Allein unter Klingonen - Bericht zur Stuttgarter Landesmeisterschaft

    This Tournament-Report article was written by openCards user Jaglom Shrek at Mar 31st, 2009.

    Tournament-Report from the Tournament "DLM 2009: Stuttgart". (imageBig-Event DLM 2009)

    Die Landesmeisterschaften sind in diesem Jahr gut angelaufen und strafen alle Befürchtungen lügen, das Ende des STCCG im Hause Decipher würde das Ende des Spiels bedeuten. Und zusammen mit der neu eingeführten German State League – eingebunden in John Corbetts World Championship Trek Ligasystem – ist gleichzeitig die erste deutsche STCCG Liga seit der Warp Speed League erfolgreich gestartet. Nachdem ich beim letzten Turnier in Dessau mit meinen Cardassianern einen Darkling-Sieg einfahren konnte (um am aktuellen Global Challenge teilzunehmen) dürstete es mich nun danach, eines meiner anderen Decks endlich zum Laufen zu bringen: Das Want to Live Forever getaufte TOS-Kirk Deck fristete ein bis auf eine Ausnahme turniersiegloses Dasein – lediglich Vizeweltmeister Johannes Klarhauser konnte mit dem geliehenen Deck einen Turniersieg im letzten Jahr einen Sieg einfahren.

    Im Grunde ging es mir bei der Version 3.0 des Decks darum, einige neue Sachen aus den virtuellen Sets auszuprobieren. Dadurch wanderte neben Breach Barrier und Restore Errant Moon mit Honor the Fallen eine dritte 40er Mission ins Deck, um kostenlos die neuen Dilemmas Slighty Overbooked, Spatial Interphase und Unfair Terms zum Einsatz zu bringen. Dazu passend noch Well-Prepared Defenses als gezielter Stopper. Das ganze kombiniert in einem Tragic Turn Dilemmapile, in dem natürlich All-Consuming Evil nicht fehlen durfte. Das Tragic Turn konnte ich mir beizeiten für den nächsten Mission Attempt des Gegners mit der Mission Restore Errant Moon zurechtlegen. Gut in das Konsumthema passten auch Outmatched, wofür ich neben den drei obligatorischen Machinations auch meine neue Lieblingskarte Uninvited ins Deck nahm. Zu bemerken sei an dieser Stelle, dass sich beide Karten mit den neuen Dilemmaregeln kombinieren und so gezielt gegen Kirk verwenden lassen (für den Machinations nun kein Hindernis mehr ist)…

    Ein erstes Testspiel mit dem umgebauten Deck erfolgte noch am Abend zuvor gegen Sandra, als wir im Hotelzimmer noch das eine oder andere umbauten. Ihre Klingonen nahmen mit ETU und Korath meinen Tragic Turn Pile komplett auseinander, weswegen ich zusätzlich noch die Self-Sealing Stem Bolts und dreimal Grav-Plating Trap mit hineinnahm. Am nächsten Morgen kamen wir nach einem gemütlichen Besuch am Frühstücksbuffet ordentlich vor der Zeit im Nachbarhotel an. Die anderen Spieler (Thomas aus Koblenz sowie Jens und Alex aus Konstanz und Tobias, der mittlerweise von Konstanz nach Tübingen umgezogen war). Fünf Turnierrunden standen auf dem Plan und so ging es unter dem Kommando von Jens und mit Zeitnahme durch Thomas auch gleich los.
     
    1. Runde gegen Sandra (Klingonen-Solver)

    Das Rückspiel vom Vorabend stand an und so sollte sich zeigen, ob die Idee mit den Self-Sealing Stem Bolts tatsächlich aufging. Sandra kam nur langsam ins Spiel und ihr ETU wanderte kurz darauf tatsächlich auf meine Seite des Tisches. Ich machte mich auf zu Restore Errant Moon um mir ein Tragic Turn zurechtzulegen und Sandra stoppte mich erwatungsgemäß mit einem ihrerseits gelegten Tragic Turn und Old Differences. Als nächstes machte Sie sich auf zu Rescue Prisoners. Ich wollte kein Risiko eingehen und verbaute ihr mit dem gezogenen No Kill I den Durchgang -  anstatt auf eine Tragic Turn Kombo zu setzen. Mein nächster Attempt galt der Automated Repair Station, um schnell die ersten Punkte zu machen. Dies gelang mir auch im zweiten Attempt und so hatte ich Ressourcen für meine Endangered. In der Folge verwandelte ich meine Endangered in zusätzliche Dilemmas und hielt die Klingonen weiter mit Machinations und Uninvited in Schach. Den an Rescue Prisoners aufgebauten Rückstand konnte Sandra nicht aufholen und so gewann ich das erste Spiel.
     
    2. Runde gegen Thomas (Darkling-Starfleet)

    Thomas war aus Koblenz angereist um mit seinem umgebauten MACO-Deck endlich einen Sieg für den globalen Chairman’s Challenge zu erzielen. Sein bekanntes Deck hatte er dazu auch in Hoshi and the Honorless umbenannt und Archer durch die Mirror-T’Pol ersetzt sowie Jeremiah Hayes komplett wegfallen lassen. Auch ein Crosis fand sich in dem Deck wieder, um durch die Darkling-Variante entstandenen Skill-Lücken auszugleichen. Als ich mir die Teilnehmerliste des Turniers angeschaut hatte, schätzte ich ihn schnell als stärksten Gegner ein und mir waren schon im Vorfeld diverse Gedanken durch den Kopf gegangen, was er wohl spielen würde. Eigentlich hatte ich mit seinem neuen Highpoint Voyager-Deck gerechnet, letztendlich aber nicht mehr die Zeit gehabt dafür gezielte Gegenmaßnahmen zu entwickeln. Sein jetziges Deck kannte ich dafür umso besser und wusste, dass es losschlagen würde sobald die ersten Punkte durch A Sight For Sore Eyes greifbar waren – denn dann kämen At What Cost? und unzählige MACOs, die kaum zu stoppen wären. Als Thomas ersteres bereits in der zweiten Runde ausspielte, versuchte ich hektisch meine Self-Sealing Stem Bolts zu ziehen – Grav-Plating Trap hatte ich bereits auf die Starthand gezogen. Das Equipment kam aber nicht und nach einiged Discards (wegen zu großer Hand) entschied ich mich einfach meine Missionen anzugehen. Zu meinem Glück wartete aber auch Thomas vergeblich auf seine At What Cost? und kam damit deutlich langsamer ins Spiel. Als dann mein Kirk die Automated Repair Station anging mischte er seine Dilemmas nur noch und ließ und beide raten, wo Kirk wohl am besten anzuwenden wäre. Dabei legte er absichtlich Bluffs mit insgesamt zu hohen Kosten, eine weitere Taktik die mit den neuen Dilemma-Regeln möglich ist. Im zweiten Attempt führte dies dazu, dass ich ohne Kirk auf die Hand zu schicken auf ein Full Security Alert stieß und bereits meinen zum Lösen benötigten Security stoppen wollte, mich Thomas aber darauf hinwies dass ich lösen konnte. Ich hatte einfach nicht darauf geachtet, dass Full Security Alert automatisch überkommen war. Eine sehr faire Geste von Thomas!

    Damit waren seine zehn Bonuspunkte für die Starfleet-Erde natürlich gestorben und At What Cost? keine Option mehr. Dennoch machte er sich mit Elan und der Columbia an seinen ersten Attempt an Investigate Alien Probe. Ich legte Slightly Overbooked und Chula. The Chandra – wobei ersteres alle Personen bis auf eine stoppte, weil er gar keine 4er Personen im Spiel (und vermutlich auch nicht im Deck) hatte. Ich hatte aber bis dato den Text des Dilemmas falsch gelesen, weil ich immer dachte nur eine Auswahl von drei Personen würde gestoppt werden. Chula war damit zweckfrei und im nächsten Attempt stoppte ihn ein gezieltes Slightly Overbooked erneut. Bei der Gelegenheit merkte ich, dass Spatial Interphase gegen manche Decks einfach sinnlos ist, weil viele gar keine Personen mit drei oder weniger Skilldots verwenden! Lange konnte ich ihn nicht mehr an der Mission halten und er legte an seiner Planetenmission los. Mit Uninvited und Outmatched konnte ich mir genug Zeit verschaffen meine zweite Mission zu lösen und schließlich gewann ich auch dieses Spiel.

    3. Runde gegen Jens (Delta-Klingonen)

    Jens hatte ich zum letzten Mal auf der Grand Prix Convention getroffen und er verkündete gleich, er würde auch zum Münster Regional kommen, was mich natürlich sehr freute. Ich hatte bereits aus den Unterhaltungen herausgehört dass er wieder eines seiner (fast) Rarelosen Decks spielte, mit denen er in der Vergangenheit teilweise recht beeindruckende Erfolge erzielen konnte. Ich war also entsprechende gespannt – und mir auch bewusst, dass Jens mich trotz deutlich niedrigerem Rating (was er immer gern betont) schon des Öfteren geschlagen hatte.

    Mein Einstieg ging dieses Mal nicht ganz so schnell und erstmal spielten wir beide nur Personen aus. Jens hatte als erster sein Schiff draußen, natürlich gleich die neue I.K.S. Voq’leng zum Ausspielen von Personen im Delta Quadranten. Das wollte Jens dann auch gleich machen, musste die Aktion allerdings zurücknehmen, als ich ihn nach den zwei Command Stars fragte. Eine Runde später kam aber K’nera ins Spiel und sein erster Attempt galt der Weltraummission Battle Reconnaissance. Ich konnte ihn gut stoppen, musste aber feststellen dass mein Spatial Interphase ins Leere lief. Ich machte mich an meine Automated Repair Station heran und Jens hinderte mich trotz Kirk gekonnt am Lösen. In der Folgerunde konnte ich Jens trotz Uninvited auf der Hand nicht stoppen (man muss es halt vorher spielen und nicht wenn einem die Dilemmas nicht gefallen). Ich tötete wahllos ein paar Klingonen, da ich ihn eh nicht am Lösen hindern konnte. Kurz danach fiel mir wieder die Sache mit den zwei Command Stars ein … zu spät, die Voq’leng konnte noch immer fliegen und machte sich auf den Weg zu Investigate Unknown Element.

    Ich kam derweil danke Kirk endlich an meiner ersten Mission weiter und machte mich darauf auf zu Restore Errant Moon. An dieser Mission nahm das Unheil seinen Lauf, denn Jens stoppte mir immer gerade genug um nicht lösen zu können – und Kirk fiel auf wirklich jeden Bluff rein! Die Enterprise-J hätte hier sicherlich einen Unterschied gemacht … Jedenfalls konnte Jens auch seine Planetenmission lösen und machte sich alsbald auf zur letzen Grenze. Dank Attribut-Bonus durch Kohlar löste er die letzte Mission mit einem Mann weniger als normalerweise erforderlich. Welch Ironie!

    4. Runde gegen Tobias (Klingon once more)

    Insgesamt 50% der Decks waren an diesem Tag Klingonen – wie auf den Landesmeisterschaften in Celle und Dessau zeigte sich also auch im Süden die stete Popularität der traditionellen Antagonisten. Tobias hatte von allen das größte Deck an diesem Tag und so freute er sich sehr darüber, das Spiel nicht zu beginnen (ich gewann zum vierten Mal an diesem Tag den Würfelwurf). Ich spielte eine U.S.S. Enterprise aus und zahlte wie eigentlich jede Runde einen Counter, um zwei Karten zu ziehen – wohlwissend dass ich noch Josephs ausspielen konnte und nichts weglegen musste (was mir zu Beginn des Turniers immer wieder passiert war). Überhaupt spielte ich mein Deck an diesem Tag ganz anders als es ursprünglich einmal gedacht war, nämlich komplett ohne meine TOS-Personnel upzugraden.

    Tobias holte sich in der ersten Runde Kor und downloadete sich damit Kang, der wiederum eine I.K.S. K’Vort auf die Hand meines Gegners beförderte. Die nächste Runde kamen gleich zwei Schiffe ins Spiel. Meinen misstrauischen Blick konterte Tobias mit einem „Zuviele Schiffe auf der Hand, letztes Spiel war sie gleich weg…“ Also gut, die Klingonen wollten also doch nicht kämpfen sondern lieber eine Mission angehen. An seinem Planeten konnte ich ihn stoppen. Und das zwischenzeitlich ins Spiel gelangte ETU ertauschte ich mir in der Runde darauf gegen ein paar selbstschließende Stammbolzen. Tobias versuchte sich zwar die ETU zurückzuholen, aber verständlicherweise wollte ich die Stammbolzen nicht wieder holen. Richtig, Self-Sealing Stem Bolts funktioniert nur, wenn man der Owner ist!

    Die folgenden Runden bildeten den Rahmen für ein wahres Feuerwerk an Konsumdilemmas… und trotz 17 konsumierten Karten kam nicht ein einziges All-Consuming Evil zum Vorschein! Als nach 23 Dilemmas schließlich auch ich keine weiteren Möglichkeiten sah meinen Gegner aufzuhalten löste er die Mission und machte sich an seine Weltraummission heran. Ich hatte meine Automated Repair Station gelöst, aber hing hilflos an Restore Errant Moon. Es fehlten irgendwie die Astrometriker. Da kam das Time Out und Tobias war mitten im Attempt seiner zweiten Mission. Zu meinem Verdruss legte ich dieses Mal ein misgeseedetes All-Consuming Evil und auch der Rest konnte Tobias nicht stoppen. Verdient gewann er diese spannende Partie mit zwei zu einer Mission.

    5. Runde gegen Alex (Unique Borg)

    Alex hatte sich an diesem Tag für die Borg entschieden, ein Steckenpferd welches er sich wohl von Jens abgeschaut hatte. Unzählige unique Dronen und zwei Unimatrix Zero (für zusätzliche Counter) prasselten auf den Spieltisch, während ich die ersten Personen ausspielte und nach meinem Schiff zog … und zog … und zog. Ich tötet diverse Dronen (u.a. zweimal die Attribute-Drone Three of Nine) und Locutus mit He Wasn’t Nice und konnte ich verhältnismäßig lange an seiner ersten Mission aufhalten. Die Gomtuu Shock Wave hatte gesessen! Als jedoch die Annexation Drones und At What Cost? für weiteren Nachschub sorgten zog ich immer schneller immer mehr. Dem fiel auch ein doppelter James T. Kirk zum Opfer – den er sich prompt mit Assimilate Resistance holte!

    Bei mir wollte sich weiter kein Schiff blicken lassen und Alex machte sich über die nächsten Missionen her. Zwar konnte ich ihn zwischendurch von seinem Planeten vertreiben, doch Instruct Advanced Drone löste er in einem Zug. Dann ging es wieder an den Planeten und dieses Mal war Kirk dabei. Ich kombinierte Machinations und Uninvited, doch der Übermacht der Borg konnte ich nichts entgegensetzen und im finalen Attempt konnte Alex mit meinem Kirk schließlich das letzte Dilemma überkommen und so glatt gewinnen. So hatte Kirk wenigstens einen starken Auftritt in diesem Spiel, denn ich hatte erste die Runde zuvor drei meiner vier Schiffe auf die Hand gezogen – allesamt in die letzten 10 Karten des Drawdecks gemischt!

    Fazit

    Nach fünf spannenden und aufregenden Runden ging damit die Stuttgarter Landesmeisterschaft zu Ende. Während ich gegen Sandra und Thomas klar gewonnen hatte, erlag ich der Heimsuchung aus dem Süden und landete schließlich auf dem vorletzten Platz. Spaß hat das Turnier dennoch gemacht und vor allem die Möglichkeit geboten, zahlreiche der neuen Karten aus Raise the Stakes zu testen oder beim Gegner in Aktion zu sehen. Und wir haben uns fest vorgenommen, bald wieder ein Turnier in Stuttgart zu veranstalten!